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2024-03-11
Es ist eine normale live-gestreamte Nachrichtensendung im Jahr 2030.
Der deutsche Bundeskanzler und die deutsche Bundespräsidentin seien zu Regierungsgesprächen mit dem Staats- und Regierungschef in München angekommen, heißt es dort.
Das wichtigste Thema ist Energielieferungen von Nord nach Süd.
In einem weiteren Beitrag geht es um die Wirtschaft.
Die deutsche Autobranche kommt nicht wirklich auf die Beine, viel lieber würden Leute ihre Autos im Nachbarland bestellen, wo Audi und BMW die großen Player sind.
Und am Ende gibt es noch eine aktuelle Meldung aus dem Sport:
Bei einem Freundschaftsspiel zwischen der deutschen Nationalmannschaft und der Nationalmannschaft aus dem Land Bayern hat Deutschland 5:1 gewonnen.
Klingt absurd?
Ja und nein.
Denn, wenn das Bundesland Bayern tatsächlich zu einem eigenen Land würde, könnte das ungefähr so Realität sein.
Was wäre, wenn Bayern ein eigenes Land wäre?
Wie könnte das klappen, haben mich viele von euch gefragt, und hier sind mögliche Antworten.
Es gibt wenige Bundesländer in Deutschland, in denen die, ich nenne sie mal Ureinwohner so stolz auf ihre Region sind wie in Bayern.
Nordrhein-Westfalen: ein nach dem Zweiten Weltkrieg von den westlichen Alliierten gegründetes Bundesland, mehr dazu dazu erfährt hier.
Baden-Württemberg, ein Land, in dem Schwaben und Badener nach dem Krieg notgedrungen in einen Topf geworfen wurden und bis heute sind.
Mecklenburg-Vorpommern: damals von den Sowjets initiiert nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ich übertreib, aber tatsächlich ist es so, dass sich von ehemaligen deutschen Königreichen und Fürstentümern nur ein kleiner Teil in etwa in dieser Form gehalten hat.
Sachsen gehört dazu, Thüringen und eben auch Bayern.
Bayern, früher ein stolzes Herzogtum und Königreich mit langer Tradition und vier Stämmen, die quasi in Konkurrenz zueinander standen.
Die Altbayern, Schwaben, Franken und Pfälzer.
Obwohl sich das Gebiet immer wieder verändert hat, der Kern ist geblieben und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Bundesland Freistaat Bayern.
Das ist eine Bezeichnung, die Bayern seit 1918 hat, als ein Mann namens Kurt Eisner in Bayern die Republik ausgerufen hat.
Über die Geschichte Bayerns und der Bayern könnte man lange sprechen, da das aber zu lange dauert, hab ich euch dazu ein paar Links in die Infobox gepackt, da könnt ihr euch das genauer anschauen.
Wichtig ist, dass ihr wisst, anders als andere deutsche Bundesländer ist Bayern nicht am Reißbrett entstanden, sondern eine Region, die politisch, kulturell, historisch wuchs.
Vieles von dem, was im Ausland als typisch Deutsch gesehen wird, ist eigentlich typisch Bayrisch.
Die Trachten, Marschmusik oder auch das Oktoberfest sind alles Dinge, die man vor allem aus Bayern kennt.
Und diese jahrhundertelange Einheit prägt die Menschen Bayerns bis heute.
"Mia san mia" Dieser vom FC-Bayern bekannte Satz beschreibt das gut: "Wir sind wir", oder etwas freier übersetzt: "Wir wissen, wer wir sind, was wir können und dass wir gut sind."
Für viele Bayern war es auch eine kleine Katastrophe, als Bayern nach dem verlorenen Deutsch-Deutschen Krieg 1866 und dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Teil des deutschen Kaiserreichs geworden ist.
Ein Reich, das wisst ihr wohl, das dominiert wurde von den, nennen wir sie mal Lieblingsfeinden, den Preußen.
Bis heute ist "Saupreiß" eine gängige Beleidigung in Bayern.
Weil der Stachel noch tief sitzt, gab es in den vergangenen Jahrzenten Versuche, Bayern wieder zu alter Größe zu verhelfen mit einer Unabhängigkeit vom Rest Deutschlands und vor allem von den "Saupreißen".
Zuletzt passiert ist das 2016.
Damals hatte Bayern versucht, vor dem Bundesverfassungsgericht ein Referendum über die Unabhängigkeit Bayerns durchzukriegen.
Geklappt hat es nicht.
Trotzdem gibt es Leute, die von einem eigenen Land Bayern träumen.
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2017, die aktuellste zu diesem Thema, wünschen sich 32 Prozent aller Bayern einen eigenen Staat.
Zum Vergleich: in Sachsen sind es 21 Prozent, in Hessen grade mal zehn Prozent.
Eine Partei freut das besonders, nämlich die Bayernpartei.
Die hat sich 1946 gegründet, war in den 50er-Jahren sogar an der Regierung in Bayern beteiligt und hat nur ein großes Thema: die bayrische Unabhängigkeit.
Auf ihrer Website listet sie viele Gründe auf, warum Bayern ein eigenes Land sein sollte, wobei sie sehr betont: Wir sind nicht nationalistisch.
Zitat: Außerdem lehnt die Partei eine neue Monarchie in Bayern ab und fordert einen komplett demokratischen Staat.
Alles verfassungsgemäß, deshalb war die Partei bei der letzten Europawahl zugelassen.
Aber fordern kann man natürlich viel, nur kann das denn überhaupt klappen?
Was wäre, wenn Bayern tatsächlich unabhängig würde?
Schauen wir uns das genauer an und starten mit der entscheidenden Frage: Zuerst gibt es das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.
Das ist ein Urteil, das verhindert, dass ein Bundesland einfach einen Alleingang startet und sich für unabhängig erklärt.
Theoretisch möglich wäre das aber trotzdem.
Die bayrische Landesregierung könnte ein Referendum anstoßen, und wenn das erfolgreich ausgeht, sich einseitig für unabhängig erklären.
So wie es Katalanen in Spanien versuchten.
Aber ähnlich wie in Spanien wäre das wohl auch bei uns kaum durchzusetzen.
Im äußersten Fall würde die BRD Soldaten nach Bayern schicken und versuchen, die Ordnung wiederherzustellen.
Es könnte theoretisch sogar zu Kämpfen kommen.
Zu einem Bürgerkrieg.
Es würde aber niemand wollen und es ist objektiv unrealistisch, das so etwas passiert.
Zumindest in absehbarer Zeit.
Etwas realistischer wäre da ein zweiter Weg.
Bayern beruft sich gemäß der Artikel eins und 55 der Charta der Vereinten Nationen auf das Selbstbestimmungsrecht seines Volkes.
Die bayrische Landesregierung könnte eine bundesweite Volksabstimmung erwirken, bei der es darum geht, soll Bayern tatsächlich unabhängig werden oder nicht.
Und alle Bundesbürger dürfen dann darüber abstimmen.
Spätestens da wird es schwierig werden, eine Mehrheit dafür ist nicht in Sicht.
Da müsste viel passieren, aber gehen wir davon aus, das würde klappen.
Die Mehrheit würde sagen, Bayern soll eigenständig werden.
Was wäre dann?
Erst mal braucht ein eigenständiges Land eine Grundlage, auf der es existiert, eine Verfassung.
Da könnte Bayern entweder seine bisherige Landesverfassung nehmen, erweitern und die Bevölkerung darüber abstimmen lassen, oder erst eine verfassungsgebende Versammlung wählen lassen, die sich darum kümmert und so eine Verfassung ausarbeitet.
Auch in dem Fall würde es eine Volksabstimmung geben.
Eine zentrale Frage würde sein: Wer gilt denn eigentlich als bayrischer Staatsbürger?
Das einfachste wäre, alle, die zur Zeit der Unabhängigkeitserklärung einen dauerhaften und legalen Wohnsitz in Bayern haben zu Staatsbürgern zu erklären.
Zeitgleich müsste man den Leuten aber die deutsche Staatsbürgerschaft aberkennen oder eine doppelte Staatsbürgerschaft einführen.
Für viele würde sich so sehr viel ändern, was mit der nächsten Entscheidung zu tun hat.
Will Bayern denn Teil der Europäischen Union sein oder nicht?
Wenn nicht, wäre es ein Drittstaat mit allem, was dazugehört.
Man bräuchte ein Visum von Hamburg nach München.
Auf Waren würden Zölle erhoben und fährt man mit der Bahn mit Umstieg in Bayern, müsste man seinen Reisepass parat haben.
Außerdem bräuchte Bayern wahrscheinlich eine eigene Währung.
Alles unwahrscheinlich, viel wahrscheinlicher wäre, die Bundesrepublik und alle anderen EU-Staaten erkennen die Loslösung von Deutschland an, wenn das legal abgelaufen ist, und akzeptieren die BRD und Bayern beide als legitime Rechtsnachfolger von Deutschland.
Beide Länder wären damit Teil der EU und wären auch bei fast allen Vereinbarungen weiterhin mit drin.
Das Wichtigste ist dabei der europäische Binnenmarkt, aber auch andere wirtschaftliche und politische Abkommen wären für Bayern gültig, da würde sich nicht viel ändern.
Trotzdem: Bayern ist dann ja ein eigenes Land.
Mit allem, was dazugehört.
Bayern bräuchte Botschaften in anderen Ländern.
Kostet viel Geld.
Auch in Deutschland bräuchte man eine Botschaft.
Man bräuchte einen eigenen Kanzler, Außenminister und auch eine eigene Armee.
Die Bundeswehr würde sich zurückziehen und stattdessen hätte man ungefähr 12.000 Gebirgsschützen.
Das ist eine symbolische Sache, mit denen kann man nicht Krieg führen, die würden nie die Landesverteidigung allein hinbekommen.
Es wäre wahrscheinlich, dass Bayern in so einem Fall eine Zusammenarbeit mit der BRD startet, dann wären dauerhaft Bundeswehrsoldaten in Bayern stationiert, oder man setzte sich für eine gemeinsame europäische Armee ein, die dann ebenfalls in Bayern stationiert wäre.
Klingt jetzt erst mal etwas so, als wäre Bayern als eigenständiger Staat eine unbedeutende, winzige Nation.
Aber eher das Gegenteil ist der Fall, und das ist tatsächlich sehr interessant.
Auch eins der Hauptargumente der Unabhängigkeits-Befürworter.
Quasi über Nacht wäre Bayern bevölkerungsmäßig das neuntgrößte Land innerhalb der EU.
Größer als Portugal, Belgien oder Griechenland.
Und wirtschaftlich stärker.
Gemessen am Gesamtbruttoinlandsprodukt würde Bayern EU-weit sofort auf Platz sechs, sieben oder acht kommen, je nach Art der Messung.
So könnte man auch außerhalb der EU gut mithalten.
Bayern würde noch vor Argentinien liegen, das immerhin Teil der G20 ist, der 20 wirtschaftlich wichtigsten Staaten der Welt.
Auch sportlich könnte Bayern gut mithalten.
Bei den Olympischen Winterspielen landen bayrische Sportler immer sehr weit vorne.
Würde sich sicher fortsetzen, wenn Bayern ein eigenes Land wäre.
Beim Fußball ist es ein bisschen anders.
Die Bayrische Nationalmannschaft hätte zwar den FC-Bayern, aber ansonsten gibt es da wenig andere Top-Mannschaften im Land.
Ich will euch nicht zu nahetreten, liebe Fans von Augsburg oder Fürth, es gibt sonst niemanden.
Die paar Stars vom FC-Bayern würden weniger für Europa- oder Weltmeistertitel sorgen.
Im Vereinsfußball könnte Bayern weiter auftrumpfen, zum Beispiel könnte es wie der AS Monaco in Frankreich nach Verhandlungen weiter in der Bundesliga oder Champions League spielen und wäre dort wohl genauso gut wie jetzt auch.
Aber heißt das, das alles gut ist soweit für Bayern?
Ganz so einfach ist es doch nicht.
Denn was Befürworter der Unabhängigkeit auch gern als Pro-Argument auflisten, ist zeitgleich ein Kontra-Argument.
Wäre Bayern unabhängig, dann würden auch die Zahlungen an den Länderfinanzausgleich wegfallen.
Also das, was Bayern jährlich an den Bund überweist, um so ärmere Bundesländer zu unterstützen.
Bis 1987 war Bayern selbst ein sogenanntes Nehmerland, seitdem ist es Geberland.
Es gibt mehr als es nimmt.
Aktuell kommt mehr die Hälfte des Geldes im Ausgleich aus Bayern.
Rund 6,7 Milliarden Euro waren es allein im Jahr 2019.
Das ist viel Geld, das Bayern als eigenständiges Land behalten könnte.
Und die Bayernpartei rechnet vor, auch an anderer Stelle hätten die Bayern mehr als zuvor.
Zitat: Man muss sagen, da ist auf jeden Fall was dran, aber ob Bayern durch eine Unabhängigkeit tatsächlich so viel besser dastehen würde als heute, das ist trotzdem fraglich.
Zur Wahrheit gehört auch: rund 15 Prozent aller Subventionen vom Bund gehen momentan nach Bayern.
Etwa für den Bau neuer Straßen oder anderer Großprojekte.
Wo wir beim Thema Infrastruktur sind, gibt es noch eine ganz andere wichtige Sache.
Der Bund hat viel Eigentum, das in Bayern liegt.
Zum Beispiel Straßen, aber auch Schienen.
Die müsste Bayern für viel Geld von der Bundesrepublik abkaufen.
Die Bayernpartei sagt da sinngemäß, na ja, da machen wir einen Deal, unser Eigentum in der BRD, das es gibt, bekommt Deutschland, wir dafür das deutsche Eigentum.
Dann sind wir Quitt.
Aber da würde die BRD ziemlich viel drauflegen.
Es ist wahrscheinlicher, dass Bayern tief in die Tasche greifen muss.
Kosten würde Bayern auch, dass die Bahn durchs eigene Land fährt.
Dass Strom von Nord nach Süd geliefert wird und wenn man die Bundeswehr stationiert, ist das auch nicht günstig.
Da könnte sich das, was man aus dem Länderfinanzausgleich spart schnell wieder ausgleichen.
Die Bayernpartei hat zwar ausgerechnet, dass rund 30 Milliarden Euro mehr im Jahr hängen bleiben würden, mit denen man das finanzieren könnte, aber Finanzexperten anderer Parteien zweifeln das stark an.
Übrigens auch aus der CSU.
Es ist auch fraglich, ob größere Unternehmen in einem kleinen Land wie Bayern bleiben wollen oder doch eher abwandern in die BRD.
Wie das in und um Barcelona auch passiert ist.
Da wanderten mehr als 2.000 Unternehmen ab.
Unterm Strich könnte eine Unabhängigkeit Bayerns daher, wenn nicht an politischen, aber an wirtschaftlichen Hürden scheitern.
Eine Unabhängigkeit hätte auch Auswirkungen auf die BRD.
Rund 20 Prozent des Staatsgebiets wären weg.
Auch die Einheit des Landes könnte in Gefahr sein.
Denn wenn andere Bundesländer merken, das hat gut funktioniert, dann machen wir das auch.
Sachsen oder Thüringen etwa.
Da könnte ein Dominoeffekt beginnen am Ende gibt es kein Deutschland, da jedes Bundesland eigenständig werden möchte.
Zumindest theoretisch.
Politisch hätte vor allem eine Partei ein Problem.
Ohne Bayern würden zwar allen Parteien bei der Bundestagswahl Stimmen fehlen, aber prozentual am meisten verlieren würde die CDU.
Es könnte sie am Ende womöglich sogar die Kanzlerschaft kosten.
Deshalb ist die CSU und auch die CDU gegen eine Unabhängigkeit Bayerns.
Aber vielleicht seht ihr das anders und sagt, es könnte Schwierigkeiten geben, aber am Ende wäre ein unabhängiges Bayern das Beste für alle Seiten, dann schreibt es in die Kommentare.
Natürlich bin ich gespannt, was ihr aus Bayern dazu denkt.
Wärt ihr gern unabhängig oder nicht?
Gerne in die Kommentare schreiben.
Bin gespannt, was ihr dazu meint.
Neben mir findet ihr ein weiteres Was-wäre-wenn-Video.
Nämlich zur Frage, was wäre, wenn es die Sowjetunion noch geben würde.
Hier anschauen.
Direkt darunter, wir sprachen über die bayrische Geschichte, dazu passt auch ganz gut die österreichische Geschichte, vor allem die Königsgeschichte.
Klickt gerne rein, da erfahrt ihr mehr auf dem Kanal MrWissen2goGeschichte.
Gibt auch einen guten Instagram- Account dazu, ist unten verlinkt.
Danke fürs Zuschauen, bis nächstes Mal und pfiat euch.
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